Mann wischt mit einem Lappen über einen ARTZT Vintage Series Medizinball.

Leder - Reinigung und Pflege

Lesedauer: 7 Min.

Regelmäßiges Training, Schweiß und Kosmetikreste und Hauttalg, aber auch Sonneneinstrahlung setzen Leder aller Art mächtig zu. Das Naturprodukt ist zwar langlebig und anspruchslos, benötigt aber dann und wann eine Portion Pflege, um über viele Jahre ansehnlich und funktionstüchtig zu bleiben.


Inhalt

Was ist Leder?
Was ist Kunstleder?
Ist Leder nachhaltig?
Wie wird Leder produziert?
Welche Vorteile hat Echtleder?
Leder richtig reinigen
Leder reinigen: Pflege und Konservierung
Lederpflege: Neuverschmutzung und Schimmel richtig vermeiden
Wie pflege ich das Leder der ARTZT Vintage Series richtig?


Was ist Leder?

Ausrüstung rund um Sport und Training ist kostspielig und wer sein Equipment regelmäßig pflegt, spart auf lange Sicht viel Geld und verlängert die Lebensdauer seiner Trainingsgeräte.

Gerade Leder als Naturprodukt bedarf – ähnlich wie die menschliche Haut – einer gewissen Pflege, um seine positiven Eigenschaften zu erhalten. Also ran an die Lederseife und passende Pflegeprodukte! Ob edle Sporttasche aus Glattleder, Leder-ummantelte Hantelgriffe aus Nubuk- oder Rauleder oder aber Fitnessgeräte aus Fettleder im Vintage Style – für alle Lederarten gibt es individuelle Pflegerituale.

Was ist Kunstleder?

Die Frage, welches Leder besser ist, Kunst- oder echtes, lässt sich ohnehin nicht so leicht beantworten, denn in erster Linie spielt für den Gebrauch die Qualität eine entscheidende Rolle. Und da gibt es sowohl billiges Kunstleder als auch unter menschenunwürdigen und Umwelt belastenden Umständen produziertes Echtleder.

Kunstleder besteht aus einer Gewebeschicht, auf die eine Kunststoff-Membran in Lederoptik aufgetragen wird.

Billige Kunstlederprodukte stellen eine hohe Umweltbelastung dar, zum einen durch ihre Herstellung und die auf Erdöl basierenden Inhaltsstoffe, zum anderen da sie eine meist nur sehr begrenzte Lebensdauer haben und somit eher früher als später als Plastikmüll auf der Halde oder gar im Meer landen. Haptik und Optik lassen häufig zu wünschen übrig und spätestens nach intensivem Gebrauch nutzt sich die Kunststoffbeschichtung vom Gewebe ab und das Produkt wird unbrauchbar.

Ja, es gibt mittlerweile auch Kunstleder auf Pflanzenbasis. Aber der Einsatz von Erdöl für die Kunststoffbeschichtung bei den meisten Pflanzen-Kunstledern stellt ebenfalls ein Minus für die Umweltbilanz dar. Es gibt auch pflanzliche Lederimitate wie Korkleder und Pilzleder, die ohne Kunststoffbeschichtung auskommen, sie unterscheiden sich jedoch stark von den Eigenschaften von echtem Leder, sind weniger strapazierfähig und können dieses deshalb nur sehr eingeschränkt ersetzen.

Ist Leder nachhaltig?

Solange die Menschheit Fleisch verzehrt, wird es echtes Leder geben, denn der Rohstoff dafür fällt automatisch mit jedem geschlachteten Tier an. Wird die Tierhaut nicht zu Leder weiterverarbeitet, landet sie auf dem Müll. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit eigentlich eine Verschwendung, sollte doch, wenn schon geschlachtet wird, das Tier möglichst komplett nutzbringend verarbeitet werden. Nachhaltiger geht’s nicht.

Wie wird Leder produziert?

Die Tierhaut wird erst durch den zeitintensiven und aufwendigen Prozess der Gerbung zu Leder. Der Gerbungsprozess ist ausschlaggebend dafür, wie umweltverträglich die Produktion des Leders ist. Heute gibt es sowohl pflanzliche als auch Chrom-Gerbungsverfahren, mit denen echtes Leder umweltverträglich hergestellt werden kann. 

Echtes Leder ist zwar aufwendig in der Produktion, dafür entsteht bei qualitativ hochwertig produziertem Leder ein nachhaltiges Naturprodukt mit einzigartigem Charakter.

Welche Vorteile hat Echtleder?

Echtleder wie aufwendig hergestelltes und veredeltes Rindsleder ist abriebbeständig und extrem widerstandsfähig sowie sehr langlebig. Und damit auch nachhaltig! Im Vergleich zu Kunstleder, das bei weitem nicht an die Langlebigkeit von Echtleder herankommt, ist hochwertiges Leder zudem umweltfreundlicher in der Produktion.

Bei richtiger Pflege bleibt strapazierfähiges Rindsleder viele Jahre und Jahrzehnte einsatzbereit und kann sogar an die nächste Generation weitergereicht werden – das beweisen Tausende sich immer noch im Einsatz befindliche Turngeräte aus Turnvater Jahns Zeiten.

Leder richtig reinigen

Klar, optische Akzente auf nahezu naturbelassenem Rau-, Nubuk- oder Vintage-Leder machen den Reiz von Echtleder aus, aber es ist auch klar: Gerade Leder als Naturprodukt bedarf – ähnlich wie die menschliche Haut – einer gewissen Pflege, um seine positiven Eigenschaften zu erhalten.

Bevor es an die Pflege geht, wird das Leder erst einmal gründlich gesäubert, denn ohne Reinigung würden Schmutz, Staub und Salze aus dem Trainingsschweiß sowie Hauttalg beim Ölen und Fetten ins Leder mit einziehen und es auf Dauer zersetzen. Auch Stockflecken und Schimmel tummeln sich gerne auf schmuddeligem Leder, das in feuchter Umgebung benutzt oder gelagert wird.

Schmutz in Nähten und Spalten zieht Feuchtigkeit an, gerade dort sollte häufiger für Sauberkeit gesorgt werden, um Stockflecken und Schimmelbelag zu vermeiden. Regelmäßiges Entstauben ist folglich ebenso wichtig wie die Versorgung des Leders mit Ölen und Fetten. Das geht mit einer weichen Bürste und an schwer erreichbaren Stellen auch mit einer schmalen Staubsaugerdüse oder -bürste. Ein Geheimtipp vom Lederfachmann: An besonders feinen Nähten kann man Staub sehr gut mit Druckluft aus dem Kompressor entfernen. Aber auch spezielle Miniaufsätze für den ganz normalen Staubsauger funktionieren 1A bei der Reinigung in Ecken, an Kanten oder Nähten etc.

Im Anschluss ans Entstauben wird das offenporige Leder feucht – nicht nass! – mit einem Mikrofasertuch abgerieben. Mit Hilfe einer sehr feinen Stahl- oder Gummibürste kann das Leder nach dem Trocknen vorsichtig wieder angeraut werden.

Extratipp: Ist der Staub in einer Naht bereits verklebt, kann man sein Glück mit einer elektrischen (Ultraschall-)Zahnbürste versuchen. Natürlich trocken angewendet gelingt es damit meist, auch hartnäckige Staubkrusten zu entfernen.

Mehrere Rollen Rindsleder in Nahaufnahme | ARTZT Vintage Series

Seife bekommt nicht jedem Leder

Im Anschluss ans Entstauben wird Glattleder mit einer hochwertigen Sattel- oder Lederseife gereinigt. Mit einem weichen Schwamm wird die Seife mit wenig Wasser aufgeschäumt und dann aufs Leder aufgetragen. Anhaftender Dreck und Schweiß, also alles, was das Leder besonders verschmutzt und entsprechend strapaziert wird so angelöst und kann in einem zweiten „Waschgang“ mit dem Schwamm abgelöst und weggewischt werden. Der Schaum der Sattelseife darf danach einen Moment einwirken, bis er leicht angetrocknet ist, und wird dann mit einem weichen Tuch abgerieben. Komplettes Eintrocknen des Schmutz-Seife-Gemisches sollte vermieden werden, deshalb größere Lederflächen Stück für Stück behandeln.

Wild- und Nubukleder und auch das speziell veredelte offenporige Rindsleder der Artzt Vintage Series Produkte mögen übrigens keine Sattel- oder Lederseife. Denn raue, offenporige Leder verkleben und werden glatt, wenn sie mit Schwamm und Sattelseife behandelt werden und verlieren damit ihre einmalige Haptik und Optik.

Diese Lederarten werden mit einem feuchten Mikrofasertuch ohne weitere Zusätze gründlich abgerieben – im Zweifelsfall bei starker Verschmutzung das Tuch häufiger wechseln oder ausspülen und im Anschluss kräftig auswringen.

Dunkle Flecken auf hellem Leder?

Keinesfalls sollte man – wie manchmal in diversen Foren beschrieben – Schmutzradierer benutzen. Diese sind aus Melaminharzen gefertigt und beschädigen mit jeder Anwendung das Leder, indem sie es aufrauen und somit die Oberfläche zerstören. Hier greift man zu einem guten, konventionellen Lederreiniger aus dem Fachhandel.

Leder reinigen: Pflege und Konservierung

Nach der Reinigung mit Seife muss auch Glattleder gut durchtrocknen. Das Gleiche gilt für die feucht abgewischten Ledersorten wie zum Beispiel das hochwertige Rindsleder der Fitnesstools aus der ARTZT Vintage Series. Am besten lagert man das Leder über Nacht an einen trockenen, nicht zu warmen Ort (nicht an der Heizung!), wo die Restfeuchtigkeit gut entweichen kann.

Keinesfalls sollte Leder unter Sonneneinstrahlung trocknen! Generell wird Leder auch bei guter Pflege unter UV-Strahlung spröde und trocknet aus, deshalb sollten Gegenstände aus Leder generell nicht länger als notwendig der prallen Sonne ausgesetzt werden.

Ist das Leder gut abgetrocknet, geht’s bei Bedarf an die weitere Pflege. Rauleder und Nubukleder wird durch den Einsatz von Ölen und Fetten speckig und glatt, was meistens nicht erwünscht ist. Um es nach der Reinigung wieder aufzurauen, bürstet man es mit einer speziellen Wildlederbürste aus Gummi. Allerdings wird jedes Rau- und Nubukleder mit der Zeit und im Gebrauch „speckig“. Dann kann es übrigens wie jedes andere offenporige Leder behandelt werden – allerdings mit der Folge, dass der raue Effekt mehr und mehr verschwindet.

Alle glatten, offenporigen Lederflächen können geölt oder gefettet werden. Es versteht sich von selbst, dass dabei je nach Leder und Beanspruchung hochwertige Öle oder qualitätsvolle Fette und Pflegeprodukte auf Basis von Bienenwachs zum Einsatz kommen. Greift man zum Öl, kann man neben speziellen Lederölen auch auf hochwertige Pflanzenöle zurückgreifen. Als Geheimtipp gilt hier Erdnussöl.

Allerdings sollte man mit Ölen äußerst sparsam sein: zu dick aufgetragen lassen sie das Leder schwammig und zu weich werden, was gerade im Sport- und Fitnessbereich unerwünscht ist und zu Einbußen im Gebrauch führt.

Während Öl schnell und tief ins Leder eindringt, jedoch keinen Schutz gegen Feuchtigkeit und Nässe bietet, bildet hochwertige Lederpflege auf Bienenwachsbasis wie sie diverse Kombi-Produkte auf dem Markt einen Schutzfilm auf der Lederoberfläche, der das Eindringen von Feuchtigkeit ins Leder weitgehend verhindert.

Vor allem helles Naturleder dunkelt durch Ölen stark nach, deshalb sollten naturfarbene Lederartikel generell mit Pflegeprodukten auf Bienenwachsbasis behandelt werden.

Materialkunde

Velourleder – auch Wildleder, Nubuk- oder Rauleder benannt – ist der Oberbegriff für alle auf der Fleischseite der Tierhaut angeschliffenen Ledersorten. Velourleder kann von fast allen Tieren stammen und wird für jede Verwendung eingesetzt. Zum einen kann es aus der fellabgewandten Seite der Haut (Spaltleder) gefertigt werden oder aber auch aus narbenseitig angeschliffenem Glattleder.

Die angeschliffenen Lederarten sind sehr weich und geschmeidig, jedoch wesentlich anfälliger für Verschmutzung als Glattleder. Mit der Zeit wird viel benutztes Velourleder häufig speckig, was ihm jedoch einen ganz besonderen Look verleihen kann.

Glattleder entsteht aus der ehemaligen Fellseite des Tieres und kann genarbt, geprägt, glatt und strukturiert sein. Oberflächengefärbt ist das Glattleder von einer Farbschicht abgedeckt und unempfindlicher gegen Flecken und Austrocknen, fühlen sich häufig aber künstlich an.

Offenporig gefärbtes Leder bringt ja nach Dicke unterschiedliche Eigenschaften mit sich. Es fühlt sich warm und weich an, ist aber fleckempfindlicher und trocknet schneller aus.

Fettleder hat einen ganz besonderen Charakter. Es ist geschmeidig, aber matt in der Optik und bekommt mit der Zeit eine schöne Patina. Dieses Leder wird auf der Oberfläche mit einer eingefärbten Fett- oder Wachsschicht versehen. Das macht das Leder dunkler und in seiner Färbung leicht unregelmäßig. Fettleder man daran, dass helle Striche bereits mit dem Fingernagel verursacht werden können. Nach dem Polieren verschwinden sie wieder.

Neuverschmutzung und Schimmel richtig vermeiden

Wenn alle Lederteile wieder sauber und gepflegt sind, stellt sich natürlich die Frage, wie man diesen Zustand möglichst lange aufrechterhält. Nicht ganz einfach bei täglichem Gebrauch und schweißtreibendem Training. Vor allem Stock und Schimmel gehen Medizinball und Co ganz schnell ans Leder, wenn sie nicht luftig und trocken aufbewahrt werden. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, reibt bei starker Beanspruchung das Leder nach dem Training mit einem Frotteetuch ab und lüftet den Trainingsraum gut durch. Für Sporttaschen aus Leder gilt: Nach dem Sport alle feuchten Gegenstände wie Klamotten, Schuhe und Handtücher rausräumen und die Tasche trocken lagern bis zu ihrem nächsten Einsatz.

Wie pflege ich das Leder der ARTZT Vintage Series richtig?

Die klassischen Fitnesstools der ARTZT Vintage Series sind ebenso wie das Leder von Bank, Pferd und Kasten aus einem hochwertigen und speziell von Hand gefinishtem, offenporigen Rindsleder gefertigt. Gerade der tägliche Gebrauch dieser Gegenstände trägt dazu bei, den individuellen Look der Klassiker zu verstärken und die gewünschte Optik zu erhalten. Allerdings gilt es auch hier, die oben beschriebenen Pflegerituale durchzuführen.

Wer regelmäßig den feuchten Mikrofaserlappen in die Hand nimmt und nach dem Abtrocknen ein hochwertiges pflanzliches Öl sparsam und dünn einreibt, wird lange Jahre, wenn nicht Jahrzehnte Freude an den Produkten haben.

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